SONDERTHEMA Käfigbau (www.kaefigbau.octodons.ch)
Das Thema Käfigbau ist sowohl umfangreich, als auch wiederum ein faszinierendes Teilgebiet der Tierhaltung, dass ich ihm hier gerne gebührend eine extra Rubrik widmen und in mehreren Artikeln behandeln möchte.
Auch wenn es fixfertige Standardkäfige im Handel zum Kaufen gibt, das Thema Käfigbau verspricht individuell angepasste Lösungen, mit welchen sich Käfige "von der Stange" nicht messen können. Auch wenn in gewissen Fällen das Geld ausschlaggebend sein dürfte, sich für einen Eigenbau zu entscheiden, so dürften wohl der Reiz der grösseren Flexibiliät oder teilweise auch die Freude am Basteln im Vordergrund stehen. Eigenbaue übertrumpfen oft auch in Grösse und Aussstattung die käuflichen Standardkäfige. Aber auch für Leute, die nicht selber einen Käfig bauen wollen, sei es aus Zeitgründen oder weil sie es sich nicht zutrauen, finden sie mit spezialisierten Käfigbauern einen Partner, der ihnen ihre Wünsche erfüllen könnte. So gesehen ist das Thema Käfigbau bestimmt nicht nur ein Thema für Heimwerker und Leute die gerne Basteln und viel Zeit haben, nein je nach Budget gibt es für eine Vielzahl von Ansprüchen die passende Lösung.
Wer kennt sie noch, die quaderförmigen Nagerkäfige, mit quietschbunten Kunststoffwannen und plastifiziertem Gitter? Sie galten lange Zeit als eine geeignete Unterkunft für diverse Nager. Diese Zeiten haben sich zum Glück ein bisschen geändert und gerade im Käfigbau gibt es längst andere Vorbilder. Gross sollen sie sein, viel Platz sollen sie den Tieren bieten und sich möglichst gut in die Wohnung integrieren. Das sind die Ansprüche an die Eigenbaue von heute, doch ist das alles? Freilich macht eine mehrere Meter lange Käfigfront, die ein Wohnzimmer ziert, einen tollen Eindruck, aber damit ist das Thema Eigenbau noch lange nicht ausgeschöpft. Es gibt viele andere, ebenso interessante Varianten und Möglichkeiten. Auch was den Standort betrifft, so sind Wohnzimmer und andere Wohnungsräume längst nicht die einzige Möglichkeit.
Die Aussenhaltung ist eine vorzügliche Variante für diverse Nagetiere, insbesondere grössere Arten wie Kaninchen, Meerschweinchen oder auch Degus:
Aber auch was die Formenvielfalt bei der Innenhaltung angeht, gibt das Thema Käfigbau einiges her:
Wer sich an einen Eigenbau wagt, sollte sich überlegen, wie der Käfigbau angepackt werden sollte. Vielfach unterschätzt wird der Zeitaufwand, der selbst bei einfachen Käfigen beachtlich ist. Es empfielt sich daher schon bei der Planung darauf zu achten, dass der Käfig möglichst schlicht und ohne viel Schnickschnack geplant wird, denn das kostet alles viel Zeit und kann nicht selten auch die Reinigung später erschweren. Ein weiterer Zeitfresser kann die Bearbeitung von Materialien darstellen, ungeschliffene Holzleisten, deren Oberfläche erst noch geschliffen werden muss, können viel Zeit fressen, sind dafür in der Regel sehr preiswert. Auch das Zuschneiden des Holz kann viel Zeit beanspruchen. Vielfach lässt sich das Holz im Fachgeschäft oder in Baumärkten auf die gewünschte Masse zugeschnitten bestellen. Das ist praktisch und kostet oft kaum viel mehr. Einfachere Zuschnitte sind teilweise sogar im Preis mit inbegriffen.
Wer baut mir meinen begehbaren Degukäfig? Auch wenn es inzwischen spezialisierte Käfigbauer gibt, die Fachperson für solche Aufgaben ist nach wie vor der Schreiner. Es sollte aber bedacht werden, dass er zwar sein Handwerk, die Holzverarbeitung bestens versteht, von dem starken Nagetrieb unserer Nager hat er in der Regel eher wenig Ahnung und sollte daher in diesen Belangen durch die Halter entsprechend informiert werden. Insofern ist da die Zusammenarbeit mit Käfigbauern vermutlich einfacher, da sie auch von den Ansprüchen der Tiere eine genaue Ahnung haben. Ihren Spezialservice lassen sie sich aber in der Regel gut bezahlen, so lohnt sich sicher ein Vergleich. Ein seriöser Handwerker wird Ihnen sicher gerne eine Offerte aufstellen, welche die geschätzten Kosten versucht aufzulisten, die Basis für weitere Entscheide.
Auch wenn der Käfigbau sich in erster Linie mit dem Käfig selber und seiner Aussengestaltung beschäftigt, so ist ein ebenso wichtiges Thema die passende Einrichtung. Was nützt ein viele Kubikmeter grosser Käfig, der wegen seiner schlechten Einrichtung von den Tieren nicht genutzt wird? Daher ist einer angemessenen Einrichtung ebenso Beachtung zu schenken wie der Unterkunft selbst. Und die beschränkt sich nicht bloss auf die Wahl geeigneter Etagen, sondern sollte allumfassend von der Wahl der Einstreu (die freilich auch variiert werden kann), über Äste und Steine bis hin zu den Verstecke und Beschäftigungmöglichkeiten reichen. Allerdings sollte bei der Einrichtung auch nicht übertrieben werden. Ein vollgestopfter Käfig, der kaum noch Raum für die Tiere bietet ist letztlich genau so schlecht wie spärlich eingerichteter, reizarmer Käfig. Wichtig sind die Bedürfnisse der Tiere, wie leben sie in der Wildnis, womit verbringen sie ihre Zeit und wie lassen sich diese Bedürfnisse möglichst gut in Gefangenschaftshaltung umsetzen.
Wie vielleicht gerade das Thema Käfigformen anreissen vermochte, ist das Themengebiet Käfigbau äusserst umfangreich und es gibt eine riesige Fülle an Ideen, Tipps, Kniffe und Erfahrungswerte. Diese alle zu sammeln würde wohl alle Rahmen sprengen, aber es gibt glücklicherweise Literatur, Erfahrungsberichte in Zeitschriften und Büchern, welche wertvolle Tipps geben können und auch so manche Internetseite beschäftigt sich mit dem Käfigbau. Doch auch wenn so manches nicht unbedingt für Nager geschrieben wurde, so findet, wer über den Tellerrand blickt und sich auch in Vogelliteratur oder Terraristikkreisen informiert, interessante Ideen und Konzepte, die sich oft ansatzweise auch für die Nagetierhaltung eignen oder neue, interessante Perspektiven bieten für frische Ideen. Aus diesem Grund habe ich versucht im Anhang zu diesem Text eine Fülle an Links und Literaturtipps aufzulisten, sowohl über Nager, aber nicht nur.
Die Terraristik bietet auch für Kleinsägerfreunde ein riesige Fülle an Informationen und Tipps zum Käfigbau. Gerade was eine naturnahe Gehegegestaltung betrifft, findet man auf Terraristik-Seiten weitaus mehr an Informationen, zumal dem Thema dort seit langem eine bedeutendere Rolle zugemessen wird. Man sollte allerdings berücksichtigen, dass man Tipps aus der Terraristik nicht eins zu eins stets übernehmen kann. Themen wie Nageschutz und Abfressen von Terrarienbepflanzungen sollten gerade bei Kleinsäugern besonders berücksichtigt werden, wordurch gewisse Anpassungen nötig werden, wenn man Ideen aus dem Bereich der Terraristik übernehmen möchte.